Der Gewinnerfilm: Eine Akkord-Arbeit

Der 7. Offene Jugendwettbewerb "Jugend filmt" fand in der VHS statt.

Der 7. Offene Jugendwettbewerb "Jugend filmt" fand am Wochenende in der Volkshochschule (VHS) statt. Organisiert wurde der Wettbewerb vom Film- und Videoclub VHS. Der Hauptpreis "Bester Film des Festivals" ging an "Der rote Akkord" des 20-jährigen Florian Kerber aus Kumhausen. Schirmherr der Veranstaltung war Oberbürgermeister Josef Deimer.

Deimer hob in seiner Ansprache hervor, dass bei dem Wettbewerb jedes Jahr auch auf aktuelle Probleme (beispielsweise die Gewaltproblematik) eingegangen werde, wozu Mut erforderlich sei, um die Dinge beim Namen zu nennen. Die Stadt empfindet es als Notwendigkeit, auch in schwierigen Zeiten Prioritäten zu setzen. Dazu gehöre auch, Jugendveranstaltungen wie "Jugend filmt" zu unterstützen. Die Volkshochschule erfülle neben ihrer Bildungsarbeit mit derlei Veranstaltungen auch die Aufgaben Integration und Kommunikation.

 

Annemarie Urban wies in ihrer Eröffnungsansprache zum 7. Offenen Jugendwettbewerb "Jugend filmt" auf die allgemeine, weltumspannende Not von Kindern und Jugendlichen hin und verglich sie mit der relativen materieller Sicherheit und dem "vielfältigem Bildungsangebot unserer Kinder und Jugendlichen im westlichen Europa".

 

"Gewalt stumpft ab"

Wie aber sehe es mit der sozialen und emotionalen Sicherheit der Jugend aus: Ist nicht etwas faul, auch bei uns im Staate Deutschland, wenn wir immer wieder mit Schlagzeilen konfrontiert werden. dass Jugendliehe versuchen, Ihre Probleme mit Gewalt zu lösen?" Sie sei überzeugt, dass das Angebot in vielen Medien längst die moralisch vertretbaren Grenzen überschritten habe und "der Zugang zu Gewalt-, Horror- und Pornofilmen durch Videotechnik und Internet nicht mehr kontrollierbar ist". Die Behauptung, dass ständiger Konsum derartiger Filme keine Auswirkungen auf die Psyche der Zuschauer habe, könne sie nicht akzeptieren: "Wenn auch nicht alle dadurch selbst zu Gewalttätern werden, so stumpft doch das Gefühl gegenüber solch schrecklichen Bilder ab - und die Folgen daraus für unser gesellschaftliches Miteinander sollten nicht unterschätzt werden." Sie appelliere an die jungen Filmemacher, gewaltverherrlichende Filme und Spiele nicht als moderne Unterhaltung einzustufen und deren Wirkung zu unterschätzen. Für labile Menschen könnten sie fatale Folgen haben.

 

Die Geldpreise für die jungen Filmautoren hat die Stadt Landshut zur Verfügung gestellt. Ein Sonderpreis kommt von der Volkshochschule Landshut. Schliesslich ermittelte eine Fachjury die Sieger des Wettbewerbs. Die beiden Filme „Der rote Akkord" und „Mondgeflüster" erhielten den Sonderpreis des Landesverbandes Film + Video Bayern, der die Autoren mit ihren Filmen zu den nächsten Bayerischen Filmfestspielen der Amateure nach Lauf an der Pegnitz im März 2004 einlädt.

 

Leben durch Lichtreflexe

„Der rote Akkord" des 20-jährigen Florian Kerber aus Kumhausen erzählt von einem Jungen mit einem roten Drachen, der aus seiner Welt in bunten Farben und Bildern eintaucht in die triste graue Routine von Fabrikarbeitern und Maschinen. Fasziniert beobachtet er eine Frau bei ihrer eintönigen Arbeit und beginnt, die Arbeiter mit schwarzer Kohle zu zeichnen. In seiner Vorstellung werden die Zeichnungen durch Lichtreflexe zum Leben erweckt. Sie locken ihn auf die Dächer der Stadt, wo er auf ein Mädchen im roten Kleid trifft, das sich tanzend zwischen den leblosen Schornsteinen bewegt. Seine graue Arbeitswelt füllt sich wieder mit Farbe.

 

Der Spielfilm "hühnertod" des 23-jährigen Sebastian Stern aus Viechtach berichtet von einem überarbeiteten Geschäftsmann, der auf einer Fahrt zum nächsten Termin ein Huhn überfährt. Er lernt dadurch eine junge einsame Bauersfrau kennen, die vom schönen warmen Spanien träumt. Da das Auto nicht mehr anspringen will, verbringen sie zwangsweise mehrere Stunden und letztlich eine Nacht zusammen. Alkohol löst die Zungen und beide kommen sich langsam näher, stellen fest, dass sich ihre Träume und Sehnsüchte decken. Nach dem Erwachen entflieht er jedoch wieder in die reale Welt, während sie hofft, mit einem weiteren Huhn einen neuen Spanienliebhaber einfangen zu können.